Überstellung von Pula nach Umag: Pula • Sv Jakov • Umag
16.09. Pula – Sv Jakov
Nach unserem ersten Frühstück auf dem eigenen Schiff geht’s an’s Aufräumen, Umschlichten und Müll entsorgen.
Der Voreigner war doch sichtlich überfordert und hat dazu die Kapazität seines Cabrios unterschätzt, was zur Folge hatte, dass wir uns erst mal durch private Hinterlassenschaften und einiges an Müll arbeiten mussten …
zum Glück war Ina mit dabei, die uns tatkräftig unterstützt hat.
Schon jetzt lernen wir, dass auf dem Schiff alles länger dauert, als man denkt – diese Erfahrung wird uns wohl noch begleiten …
Gegen Mittag haben wir dann endlich alles halbwegs organisiert, Sicherheitschecks und Crew-Einweisung erledigt und sind (später als erhofft) bereit zum Auslaufen.
Wir lassen die römische Arena und die Hafenkräne hinter uns, passieren die Brijuni Inseln und nehmen Kurs richtung Nord.
Nach dem Nationalpark hissen wir zum ersten mal die Segel und schalten den Motor ab – wir segeln auf dem eigenen Schiff – ein wunderbares Gefühl.
Bei wunderschönem Herbstwetter und ca. 8kn Nord-Ost wind segeln wir entspannt die Küste entlang bis kurz vor Rovinj, wo wir ankern, den Sonnenuntergang bewundern und unser Glück kaum fassen können.
17.09. Sv Jakov – Umag
Der Wind hat aufgefrischt und die Wettervorhersage für Umag flößt uns etwas Respekt ein, was das erste Hafenmanöver mit unserer „Namaste“ in unserem neuen Heimathafen betrifft (den wir bisher nur von der Landseite kennen).
An der Küste von Istrien passieren wir Rovinj, Limski Kanal, Poreč und Novigrad und werden dabei stellenweise von Delfinen eskortiert.
Zunehmend verlieren wir aber den blick für die wunderschöne Umgebung, denn der weiter auffrischende Wind fordert unsere ganze Aufmerksamkeit auf dem für uns völlig neuen Schiff.
Bei 15-20kn Nord-Ost Wind kommen wir abends in Umag an und erleben unsere erste große Überraschung:
nach besprochener Strategie und Rollenverteilung für das Hafenmanöver fahren wir in den Vorbereich der Marina und Peter will aufstoppen und drehen, um dann rückwärts gegen den Nord-Ost Wind die Box anzufahren – soweit die Idee …
leider ist (wie sich später herausstellte) das Gangseil aus der Verankerung am Getriebe gerissen und wir hatten immer Vorausfahrt, unabhängig von der Stellung des Gashebels – kein Auskuppeln und kein Rückwärts – nur das Gas liess sich regulieren.
Nach einem kurzen Adrenalinschub für alle (die Kaimauer kam immer näher und statt aufzustoppen haben wir auf sie zu beschleunigt) hat Peter das Schiff noch rechtzeitig aus der Marina zurück aufs offene Meer gesteuert.
Die fragenden Blicke und Gesten des Marineros am Steg werden uns ewig in erinnerung bleiben …
Nach ein paar Tests abseits von Hindernissen war dann klar, dass wir nur das Gas, nicht aber das Getriebe steuern können.
Über Funk haben wir die Marina informiert, die daraufhin Hilfe mit dem Gummiboot angeboten hat (allerdings erst, wenn wir innerhalb der Marina sind, vermutlich aus Versicherungsgründen).
Nach 2-maliger Rückfrage, dass sie unsere Situation wirklich verstanden haben, sind wir dann mit etwas mulmigem Gefühl zurück in die Enge der Marina, wo uns der Marinero bereits mit dem Gummiboot erwartet hat und mittels Festmacher über die Winsch unsere „Bremse“ war.
Wir sind dann voraus mit Buganleger an den für den vorhandenen Wind günstigeren Transitsteg gefahren und waren alle sehr erleichtert, dass der 25ps Aussenborder des Marineros uns kurz vor dem Crash in die massive Betonstegmauer (Umag hat keine Schwimmstege) aufgestoppt hat.
„Puno Hvala“ an die Marina Crew, absolute Profis die in der für uns stressigen Situation absolute Ruhe ausgestrahlt haben und genau wussten, was zu tun ist.
Das erste Ankommen in unserem neuen Zuhause hatten wir uns aber trotzdem etwas anders vorgestellt …
sehr erleichtert und völlig kaputt haben wir’s dann nur noch in die Dusche und ins Marina Restaurant geschafft … was für ein Anfang.
Törndaten
47 sm Gesamt
Crew:
Peter, Ernestine, Ina