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17.09.2023 palagruža

morgens ist die bucht ein traum – kein mensch weit und breit und wir in dieser naturgewaltigen umgebung. wir können das alles gar nicht fassen, es ist atemberaubend. nach dem frühstück schwimmen wir eine runde, da kommt ein tschechisches segelboot, später leider auch noch drei italienische motorbote mit jetski. von da an ist es aus mit der ruhe: vollgas dinghi und jetski, laute musik, gegröhle – eine gruppe egozentrischer italienischer machos mit ihren instagram-tussis.

uns tuts nicht nur für uns sondern vor allem für die insel leid und wir verstehen einmal mehr, warum immer mehr regularien und verbotsschilder auftauchen, mit freiwilligem anstand und respekt kann man heute nicht mehr rechnen.

wir versuchen, uns diesen schönen platz nicht entweihen zu lassen und drehen eine kleine dinghi-runde, entdeckten auf einer nebeninsel eine wunderschöne bucht, in der wir noch eine spiegelei-qualle vor dem land retteten (falls sie nicht schon tot gewesen ist), entdeckten für uns unbekannte tiere im wasser (giftige feuerwürmer, wie google wusste) wir machen vor lauter begeisterung tausend fotos und fahren dann auf die hauptinsel, um nochmal zum leuchtturm hochzugehen.

diesmal können wir uns bemerkbar machen und der leuchtturmwärter schaut aus dem fenster. er erlaubte uns, uns ums haus umschauen zu dürfen und lädt uns für 18:00 zu einer leuchtturmführung ein. 

da wir nicht in die bucht zurück wollen, wandern wir noch auf die andere seite der insel zum radar- und satellitenturm, von wo aus wir eine gigantische sicht übers meer und auf die bucht mit unserer NAMASTE direkt zu unseren füßen haben. im dunst kann man in der ferne italien (gargano) und die kroatischen inseln vis, suzac und lastovo erahnen, dieser platz ist ganz schön weit weg von trubel und betriebsamkeit der welt.

… bis auf die italiener am strand, die die stille gecrasht haben, wir bemühen uns, sie auszublenden, aber es fällt uns nicht leicht.

wir drehen noch eine runde mit unserem dinghi um die insel und stiegen dann erneut zum leuchtturm, um ihn endlich besichtigen zu dürfen.

der leuchtturmwärter, ein sehr smarter ca. 40jähriger kroate mit gutem englisch steigt mit uns den leuchtturm hoch, zeigt uns die mechanik und erzählte uns, dass er im wechsel mit seinem kollegen einen monat durchgehend hier und dann einen monat zuhause auf dem festland lebt. diesmal hat er seine mama dabei, dessen verstorbener mann, sein vater, auch hier leuchtturmwärter war – sozusagen eine familientradition. alles was sie außer fische und hühnereier von hühnern, die neben dem leuchtturm auf einem kleinen feld leben, zum essen brauchen, müssen sie für den kommenden monat auf dem schiff dabei haben. es ist sehr interessant und wir unterhalten uns lange.

er stellt uns noch seinen rottweiler rossi vor und wir sprechen über gott und die welt. wir erzählen auch, dass wir zuhause keine tiere mehr essen wegen der ganzen industrialisierung, dass wir hier bei fischen aber manchmal eine ausnahme machen. er will abends kalamari fischen und uns dann welche vorbeibringen.

auf dem weg zurück treffen wir noch die taucher, die in den gästezimmern im leuchtturm oben wohnen. sie erzählen, dass sie archäologen sind und seit 9 jahren jedes jahr einen monat hier tauchen. es liegen bei einem vorgelagerten felsen der inselgruppe 8 schiffe auf grund, darunter auch antike, ein dampfschiff und ein u-boot, die sie erforschen. der uni-professor erklärt uns, sie sind wie eine torte aufeinander geschichtet und das die ganze region die region war auch in allen kriegen sehr umkämpft und hat generell historischen wert. überall auf der insel kann man altgriechische klinker finden, die das meer zu runden steinen geschliffen hat. das war eine überaus spannende begegnung und die gute nachricht: die italiener sind schon weg und auf dem weg nach hause.

wir kochen und essen schon fast im dunkeln und als das eis für die nachspeise auf dem tisch steht, kommt schon der leuchtturmwärter mit kalamari für uns. er hatte seine mama dabei und will kein geld von uns, da revanchieren wir uns wenigstens mit ein paar orangen – frisches ist wahrscheinlich für ihn mangelware.