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23.09.2020 pula – uvala portić (premantura)

für weiter entfernte ziele ist das wetter leider gerade zu unsicher, denn wir müssen am abend des 25. in taxi- oder shuttle-nähe vom flughafen rijeka sein, damit christian seinen anschluß bekommt.
also beschließen wir, für die tage mit ihm in der gegend rund um die kvarner bucht zu bleiben.
für heute bedeutet das erst mal keinen stress mit frühem loskommen, und wir können alle kurz in die stadt gehen (die aci-marina is ja direkt im zentrum).

wieder zurück am boot, wollen wir die zeit für etwas hafenmanöver-training nutzen. leider finden das die marineros nicht so gut, obwohl wir explizit keine hilfe von ihnen wollten, und bitten uns das abzubrechen. wir fahren dann paar versuche an der gedachten verlängerung des stegs, was aber natürlich nicht annähernd das gleiche ist – schade!

also gehts unter motor wieder raus aus der langen zufahrt nach pula, vorbei an einer bohrinsel, die zur wartung in der werft liegt und vorbei an den großen kränen, die nachts auch aus der ferne vom wasser aus zu sehen sind. am ende, direkt an der ausfahrt, ist dann an backbord die ruine der alten hafenmauer aus der k&k-zeit, an steuerbord am hang ein buntes haus, das aussieht, als ob da pippi langstrupf leben würde.
an beiden vorbei fahren wir dann weiter richtung S, entlang an den steilen klippen.

hier erwarten uns um die 15kn wind WSW und auch etwas welle.
von den schlinger-wellen abgesehen, an die wir uns alle erst gewöhnen müssen, lässt es sich so wunderbar richtung SO segeln.

wind und vor allem welle werden im verlauf des nachmittags immer mehr, was zu einem ersten abenteuer beim kochen führt:
ernestine bekommt beim kochen eine unerwartete stichflamme ab, die wir uns nicht erklären können. zum glück ist nichts passiert, aber unkontrollierter gasaustritt im boot ist eine große gefahr. wir suchen nach ursachen, werden aber nicht fündig, alles scheint wieder normal zu funktionieren. vielleicht hat sich etwas unverbranntes gas vor dem zünden gesammelt. wir haben das jedenfalls ab jetzt im auge und drehen in zukunft nach jeder kochaktion sofort den gashahn an der flasche zu.

aber kochen bleibt weiter eine herausforderung heute – die schlingerwelle schlägt sich da unten nicht nur auf die an sich sehr belastbare seetauglichkeit von ernestine (sie kommt für pausen immer wieder mal rauf ins cockpit und macht das wirklich super), sondern auch die pfanne mit den gebratenen kartoffeln findet irgendwann, dass es jetzt zu viel ist.
gerade, als das essen fast fertig ist, kommt eine welle, die die pfanne samt inhalt vor ernestine’s füßen auf dem boden verteilt.
peter übernimmt jetzt unten und kümmert sich um’s aufräumen, ernestine war schon tapfer genug die ganze zeit. oben steuert christian das schiff, ina, die auf diesem törn zum ersten mal auf einer segelyacht ist, hat auch schon einen etwas blassen gesichtsausdruck.

wir beschließen, es nicht gleich am anfang zu übertreiben und nicht noch quer über den kvarner zu segeln und steuern eine ankerbucht an der südspitze von premantura an. die kursänderung, als wir um die spitze rum sind, beruhigt dann auch das boot und alles entspannt sich wieder. alle waren tapfer und keiner musste ungewollt die fische füttern.

die bucht uvala portić stellt sich dann als gar nicht so geheimer tipp aus dem 888 revierführer heraus, einige yachten liegen hier selbst um diese jahreszeit.


wir finden aber einen platz und ankern. dann nix wie ins wasser und im anschluß auch endlich was essen – aus den kartoffeln vorher wurde ja nix.
da wir noch nie mit landleine festgemacht haben, fragen wir christian, ob wir das hier mal üben können.
wir suchen uns einen stein an land und liegen jetzt fest in der bucht. für den winddreher nachts auf SO sollte das auch passen.

nachts wird es dann aber gewittrig und um 02:00 uhr weckt christian peter und meint, mit der wetteränderung, die sich ankündigt, ist es ihm, so wie wir aktuell liegen, zu unsicher. ernestine und ina dürfen weiter schlafen und die beiden kümmern sich um’s landleine-einholen und umankern. noch rechtzeitig vor dem gewitter, allerdings schon bei stark auffrischendem wind, ist unseren anker wieder fest und wir wettern das knapp vorbeiziehende gewitter ohne probleme ab.

ein unerwartet aufregender tag geht zu ende, der ankeralarm bleibt den rest der nacht ruhig und lässt uns schlafen.