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11.-22.11.2020 arbeiten & tagestörns

beginn der ersten refit arbeiten am boot in umag

wir haben gewusst, dass wir mit unserem schiff eine ganze menge arbeit gekauft haben.
der blick hinter die kulissen ist aber dann zum teil doch etwas ernüchternd. hinter jedem paneel, das wir abschrauben, wartet gefühlt eine mittlere „überraschung“, um’s positiv zu formulieren.

wir lassen uns aber nicht entmutigen und gehen das ganze systematisch und nach dem motto „unsere NAMASTE hat es verdient, jetzt unsere zuwendung zu bekommen“ schritt für schritt an.

hier finden wir gerade einen mitverursacher für das süßwasser in der bilge: ein haarriss am schon 20 jahre alten plastik-absperrhahn für einen der wassertanks, die kalkablagerung auf dem holz hat ihn verraten.

und hier nehmen wir maß für die verblendung, nachdem wir vorher die komplette alte stoffverkleidung in 2 tagen arbeit mühsam abgeschabt haben und durch die neue graue gisatex verkleidung ersetzt haben.
bei der alten originalen hat sich die isolierschicht aufgelöst und es hat angefangen, dahinter zu modern, das war zum schlafen alles andere als einladend, daher stand es ganz oben auf unserer tode-liste.

neben den arbeiten, die wir direkt beginnen können, fließt diesmal auch ein großer teil der zeit in die detailierte bestandsaufnahme, was man verbessern könnte und was davon mehr, was weniger priorität hat.
auch wenn es ansterengend ist in die letzten ecken zu krabbeln, macht es spaß auf dem boot zu sein – diesmal ist es halt mehr eine schwimmende ferienwohung, die wir jetzt erst mal renovieren.

wir beschließen gerade, hier im blog nicht alles zu dokumentieren, das würde den rahmen sprengen. die todo-liste wird jedenfalls mit jeder stunde, die wir am boot sind, länger und länger …
abends versuchen wir dann, zumindest die sundowner zu erwischen und tanken dabei sofort wieder energie.

heute (17.11.) nehmen wir uns einen nachmittag frei vom arbeiten und stecken die nase mal kurz raus aus der marina.
es hat ganz ordentlich wind und wir begnügen uns damit, nur mit der gerefften genua zu segeln.

außer uns ist relativ weit entfernt im norden (vermutlich auf höhe piran) nur ein einziges segel zu sehen. das ist allerdings beeindruckend. es scheint ein größeres rennboot zu sein – für uns nur als schwarzer fleck zu sehen, der sich unglaublich schnell bewegt. wir beobachten, wie es immer wieder weit von land entfernt seine bahnen zieht, dann ist es irgendwann nicht mehr zu sehen.
am funk hören wir allerdings keinerlei notfallmeldung, und da wir bei dem wind mit uns selbst beschäftigt sind, machen wir uns keine weiteren gedanken darüber. vielleicht sind sie ja hinter eine landzunge aus unserem blickfeld raus gesegelt – bei der geschwindigkeit, mit der sie unterwegs waren, legen sie weit mehr strecke zurück als wir, also ist das für uns schwer einzuschätzen.

wir kommen nach einem kurzen schlag, der spaß gemacht hat, wieder zurück in die marina, denn es ist trotz der sonne mit dem wind doch schon recht frisch um die jahreszeit. aber schön, dass wir eine kurze gelegenheit hatten, zu segeln.

die nächsten tage klärt sich dann auf, warum wir das große schwarze segel plötzlich aus den augen verloren haben:
bei einem kurzen marina-spaziergang entdecken wir einen neuen gastlieger, die SHOCKWAVE, ein beeindruckender renn-trimaran, der längsseits festgemacht hat und dessen gebrochenes carbon-steckschwert am steg liegt.

offenbar haben sie’s etwas übertrieben und mussten dann mangels schwert das segel bergen und unter motor retour an land – das würde erklären, warum wir sie plötzlich nicht mehr am horizont gesehen haben (nur den mast kann man auf die entfernung schwer ausfindig machen). leider können wir aber niemand von der crew beim boot sehen – wäre sicher interessant gewesen mit ihnen zu reden.

am 22.11. lassen wir’s dann wieder gut sein für dieses mal und fahren mit einer seeehr langen to-do und bestell-liste nach hause.